Ausstellungseröffnung: Ceija Stojka. Wir konnten nichts tun

2. 8. – 14.9.2025
Am 1. August 2025 wurde im Kunstmuseum Wolfsburg die Ausstellung Ceija Stojka. Wir konnten nichts tun eröffnet. Sie würdigt das künstlerische und politische Lebenswerk von Ceija Stojka (1933–2013) – Künstlerin, Autorin und Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Heute gilt sie als eine der bedeutendsten Stimmen der zeitgenössischen Roma-Kunst.



Der Ausstellungstitel wurde einem ihrer Bilder entnommen und verweist auf ihre Kindheitserfahrungen im Konzentrationslager. Dort wurde sie Zeugin der systematischen Verfolgung und Vernichtung ihrer Familie – und des Volkes der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Jahrzehnte später begann sie, das Erlebte zu verarbeiten: mit kraftvollen Bildern, Gedichten und Texten. Ihre Kunst wurde zu einem Ausdruck des Widerstands, der Erinnerung und der Befreiung.
Als Autodidaktin schuf Ceija Stojka ab den 1990er-Jahren ein beeindruckendes Œuvre, das in seiner Formensprache und Tiefe einzigartig ist. In der Wolfsburger Ausstellung wurden zentrale Werke aus der Sammlung Kai Dikhas präsentiert – einem Ort, der sich der zeitgenössischen Kunst der Sinti und Roma widmet. Der Name „Kai Dikhas“ bedeutet übersetzt: „Ort zum Sehen“.
Erinnerungskultur und Gedenken an den Holocaust an Sinti und Roma
Ceija Stojka überlebte mehrere Konzentrationslager, darunter Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen – letzteres nur wenige Kilometer von Wolfsburg entfernt. Dieser Ort fand immer wieder Eingang in ihre Gedichte und Bilder. Über viele Jahre hinweg waren die Sinti und Roma im öffentlichen Holocaust-Gedenken kaum sichtbar. Ihre Ausgrenzung setzte sich auch nach 1945 fort – politisch, gesellschaftlich, künstlerisch. Ceija Stojka gehörte zu den ersten, die sich öffentlich gegen dieses Schweigen stellten und Sichtbarkeit für die Opfergruppen der Sinti und Roma im Holocaust einforderten.
Inzwischen ist der 2. August als Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma etabliert. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden in Auschwitz-Birkenau über 4.000 Roma und Sinti ermordet. Die Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg eröffnete an diesem symbolischen Datum einen Raum der Erinnerung, des Zuhörens – und des Sehens.
Ausstellungseröffnung mit Angehörigen und Expert*innen
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, den 1. August 2025, um 18 Uhr begrüßte Direktor Andreas Beitin das Publikum. Nach einer Einführung durch Katrin Unger, stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, fand ein bewegendes Podiumsgespräch mit Gabriela und Santino Stojka statt – Schwiegertochter und Enkel der Künstlerin. Beide teilten persönliche Erinnerungen, sprachen über Ceija Stojkas politisches Engagement und die bleibende Bedeutung ihrer Kunst in Zeiten zunehmenden Antiziganismus.






Die Veranstaltung wurde moderiert von Andrea Wierich (Kompetenzstelle gegen Antiziganismus der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten). Kuratiert wurde die Ausstellung von Moritz Pankok, dem künstlerischen Leiter der Stiftung Kai Dikhas.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Stiftung Kai Dikhas und der Kompetenzstelle gegen Antiziganismus der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.
Ein ausführlicher Beitrag zur Ausstellung ist auf ORF Ö1 nachzuhören:
Zum Beitrag auf ORF Ö1

