Iryna Vorona

Im Angesicht des Krieges

26. 2. — 25. 5. 2025

Infos

Zwischen Angst und Hoffnung, Verlust und Zusam­men­halt, Momenten des Abschieds und des Wieder­se­hens finden die Werke der ukrai­ni­schen Künst­lerin Iryna Vorona (*1987) eindrück­liche Bilder für die Auswir­kungen des russi­schen Angriffs­krieges auf die Zivil­be­völ­ke­rung von Kyjiw. 

Ihre Kohle­zeich­nungen nehmen vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen in den Blick – jene, die den Schrecken des Krieges oft am unmit­tel­barsten ausge­lie­fert sind. Die Werke werden so zu einem bewegenden visuellen Tagebuch, das nicht nur die Grausam­keit des Krieges zeigt, sondern auch den unerschüt­ter­li­chen Überle­bens­willen und die tiefe Mensch­lich­keit der Porträ­tierten. Mit feinen Linien und expres­sivem Strich hält Iryna Vorona sowohl indivi­du­elle Schick­sale als auch kollek­tive Erfah­rungen fest. Ihre Arbeiten sind zugleich künst­le­ri­sche Dokumente und ein Mahnmal gegen das Vergessen.

Die Ausstel­lung Iryna Vorona. Im Angesicht des Krieges im Kunst­mu­seum Wolfsburg präsen­tiert eine Auswahl von 23 Zeich­nungen sowie das Video I’m Paving the Way. Letzteres entstand aus Voronas persön­li­chen Erfah­rungen während ihrer Isolation in den von russi­schen Truppen besetzten Vororten von Kyjiw im Frühjahr 2022. In dieser Zeit, als medizi­ni­sche Versor­gung, Lebens­mittel und grund­le­gende Freiheiten unerreichbar wurden, führte die Künst­lerin Tagebuch – nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Das Video, begleitet von Textfrag­menten aus diesen Aufzeich­nungen, macht die existen­zi­elle Unsicher­heit und die Zerbrech­lich­keit des Alltags in Zeiten des Krieges spürbar.

Die gezeigten Arbeiten stammen zum Teil aus Iryna Voronas Serie Kriegs­ta­ge­buch: Porträt­ar­chiv, die während der ersten 248 Tage nach Kriegs­be­ginn entstanden sind und erstmals der Öffent­lich­keit präsen­tiert werden. Sie dokumen­tieren die unmit­tel­baren Auswir­kungen des Krieges auf die Schwächsten der Gesell­schaft. Voronas Kunst ist dabei nicht nur ein Zeugnis des Leids, sondern auch ein Ausdruck von Wider­stand und Hoffnung.

„Ich wollte die Auswir­kungen des Krieges im Herzen Europas auf die am wenigsten geschützten Menschen dokumen­tieren und die Schwie­rig­keiten zeigen, die sie im täglichen Kampf um grund­le­gende Rechte und Freiheiten durch­ma­chen müssen“.

Iryna Vorona

Neben den Werken aus der Ukraine zeigt die Ausstel­lung auch Arbeiten aus Iryna Voronas neuer Serie FLUCHT (Forced to Leave Ukraine. Course of Survival. Happiness and Tears). Seit ihrer Ankunft in Deutsch­land im Herbst 2023 setzt sie sich mit den Themen der erzwun­genen Migration, Identität und Anpassung ausein­ander. In diesen Zeich­nungen verwebt sie die Erfah­rungen von Migrant*innen und Geflüch­teten zu einem kollek­tiven Bild von Zusam­men­halt und Resilienz. So symbo­li­siert die Darstel­lung inein­ander verschlun­gener Hände die Kraft der Gemein­schaft, die hilft, ein fremdes Umfeld als neues Zuhause zu begreifen. Die Ausstel­lung findet im Zusam­men­hang des dritten Jahres­tages des völker­rechts­wid­rigen Angriffs­krieges Russlands auf die Ukraine statt.

Die Ausstel­lung in der Lounge über dem Café Kunst­pause ist vom 26.2.2025 bis einschließ­lich 25.5.2025 für alle Besucher*innen kosten­frei zugänglich.

Kuratorin
Veronika Mehlhart

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