Haben Sie schon unser parti­zi­pa­tives Projekt “Bring your own Mondrian” in der Mondrian Ausstel­lung entdeckt? Gleich zu Beginn der Ausstel­lung können die gesam­melten Mondri­ana­lien bewundert werden. Ein ganz beson­deres Stück hat uns die nieder­län­di­sche Botschafts­rätin für Kunst & Kommu­ni­ka­tion Beate Gerlings zur Eröffnung mitge­bracht. Wir haben das zum Anlass genommen, ihr ein paar Fragen zu stellen.

Was ist Ihr Hightlight in unserer Ausstellung Re-Inventing Piet.?

Es ist unmöglich, ein einzelnes Highlight aus dieser so facet­ten­rei­chen Ausstel­lung zu nennen. Was mir besonders aufge­fallen ist, ist, wie überra­schend viele Künstler sich überhaupt von Mondrian inspi­rieren lassen oder ihm verpflichtet sind, darunter nieder­län­di­sche Künstler wie Remy Jungerman und Krijn de Koning

Warum haben Sie bei Bring your own Mondrian mitgemacht und warum ist es eine Mondrian Kuh geworden?

Die Idee, den eigenen Mondrian mitzu­bringen, ist eine großar­tige Art, die Besucher aktiv in die Ausstel­lung einzu­be­ziehen und sie dazu zu bringen, ihre eigene Umgebung mit anderen Augen zu beobachten. Dies ist auch ein sehr “nieder­län­di­scher” Ansatz, um das Publikum einzu­be­ziehen und die Wirkung des Museums über seine Mauern hinaus zu verstärken.

Die CowParade ist ein Kunst­pro­jekt, das in vielen Städten auf der ganzen Welt durch­ge­führt wurde und bei dem von Künstlern bemalte Kuhfi­guren in der Stadt verteilt wurden. Daraus entstanden auch Kuh-Merchan­dise-Artikel, und die Mondrian-Kuh hatte lange Zeit einsam in einem Schrank in der Botschaft gelebt. Ich bin froh, dass sie nun in Wolfsburg die Gesell­schaft gleich­far­biger Objekte gefunden hat.

Foto: Marek Kruszewski
Foto: Marek Kruszewski
Foto: Marek Kruszewski

Was ist das niederländische Verständnis für Kunstvermittlung?

In den Nieder­landen hat sich die Kunst­ver­mitt­lung in den letzten 10 Jahren rasant entwi­ckelt, gerade auch weil Parti­zi­pa­ti­ons­pro­jekte landes­weit aktiv mit öffent­li­chen Geldern gefördert wurden und werden. Kunst­ver­mitt­lung ist zu einem integralen Bestand­teil der Museums­po­litik geworden, mit neuen Fachstellen wie z.B. dem ‚Curator Commu­nities‘ oder ‚Curator for Engage­ment‘ und einem neuem Verständnis für die Bedürf­nisse verschie­dener Zielgruppen und deren diver­gie­renden Kunst­auf­fas­sungen. Schlüs­sel­wort ist dabei ‚betrok­ken­heid‘ – ein nieder­län­di­sches Wort zwischen Betei­li­gung, Einbinden und Engage­ment – und das Museum als „dritter Ort“.

Vielen Dank für das nette Gespräch und wir hoffen auf ein baldiges Wieder­sehen mit Ihnen.

Die Ausstel­lung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen zeigt, wie vielfältig die berühmten Kunst­werke Mondrians von der Mode, dem Design, der Archi­tektur und der Kunst selbst zitiert und variiert wurden. Sie können diese noch bis zum 16.7.2023 bei uns besuchen. Mehr Infor­ma­tionen finden Sie hier.

Foto: Marek Kruszewski